BLOODFIGHT – Kampf der Geschlechter . Ein INTERVIEW mit Produzent Jens S. Achtert

Der harte Kern des „BLOODFIGHT . Kampf der Geschlechter“ Teams:
Von links nach rechts: Produzent Jens S. Achtert, Schauspielerin Jessica Honz, Maskenbildnerin Eva Maletz
und natürlich Schauspieler Martin Pitt.

„Der Untertitel allein klingt sehr nach einer unterirdisch schlechten Übersetzung aus den 80igern – das war eine der ersten Publikumsreaktionen. Warum schon wieder eine Geschichte erzählen zu einem so abgedroschenen Thema wie dem Geschlechterkrieg?“

JSA: Der grundlegenste Kampf auf unserem Planeten ist der Kampf zwischen den Geschlechtern. Die Geschichte wurde sicherlich schon unzählige Male erzählt, verfilmt. Ich will auch keine neue Geschichte erzählen, sondern eine bekannte Geschichte neu erzählen.

„Ist das denn wirklich alles neu? Du nimmst mit dem Titel die 80iger auf´s Korn, du gestaltest die Plakate offensichtlich im Trash Look von Taratino und Rodriguez. Sind das nicht alles abkopierte Anleihen?“

JSA: Ist das denn wirklich so wichtig? Klärt das die Frage, ob ein Film gut, witzig, unterhaltsam oder sehenswert ist? Aus ein wenig Fleisch und etwas Teig lassen sich noch immer unendlich viele gute Gerichte kreieren, die je nach Würze komplett anders, aber immer köstlich schmecken. Taratino und Rodriguez haben den Trash weder erfunden noch sind die beiden die ersten, die mit überzeichneten Klischées spielen. Jim Jarmusch sagt: Stehl´wenn es gut ist, denn nichts ist Original.“

„Kann man den Film auf diesem Level ansetzen?“

JSA: Nein, kann man nicht, sollte man nicht. Das ist eine ganz andere Liga – aber auch ein ganz anderer Ansatz. Ich wollte hier keinen Kinofilm produzieren, auch wenn es schön wäre, wenn der Film mal in einem Kino gezeigt würde. Wenn es eine Gemeinsamkeit mit den beiden Genannten gibt, dann die, dass ich – und ich schätze bei denen ist das auch der Fall – einfach einen Film machen wollte, der mir selbst Spass macht. Überleg´ mal, du machst dir die Arbeit für einem Film, investierst Geld, Zeit, Resourcen – und das was dabei rauskommt macht noch nicht einmal dir selbst Spass. Sollte der Film vollkommen floppen, kann ich damit leben – zumindest mir wird der aber super gut gefallen.

„Das ist also keine kommerzielle Produktion?“

JSA: Irgendwie ist alles irgendwann kommerziell. Vor allem wenn man Geld ausgibt. Wir produzieren jede Woche kommerzielle Auftragsarbeiten für unsere Kunden – seit bald 24 Jahren. Soll ich mich jetzt dafür schämen, wenn kein Auftraggeber dahinter stand? Für mich und mein Unternehmen ist es eine Leistungsschau. Wie weit können wir mit unseren eigenen Mitteln gehen? Was können wir selbst perfekt abliefern, wo müssen wir bei einer kommerziellen Auftragsproduktion noch dazu lernen, wo müssen wir uns Hilfe einkaufen. So gesehen ist es ein hemmungsloses Spiegelbild für das wir uns nicht entschuldigen können – und uns auch nicht entschuldigen brauchen. Das ist unsere Kernkompetenz – mit grosser Begeisterung und all unserer Erfahrung abgeliefert. Wenn wir hiermit auf die Nase fallen oder sich eklatante Fehler bemerkbar machen – dann passiert uns das sicher nur einmal und mit Sicherheit bei keiner kommerziellen Auftragsproduktion. Wir testen nicht auf Kosten unserer Kunden, sondern auf eigene Kappe.

„Das klingt jetzt aber nach Versuchsballon?“

JSA: Warum nicht. Lassen wir den Ballon doch einfach mal steigen und schauen wohin ihn der Wind weht. Es gibt viel zu wenige solcher Ballons bei den Filmemachern, allenfalls bei den Youtubern findet man ein paar. Schon jetzt ist der Film ein echter Gewinn für uns als Firma. Wir haben während der Produktion viel lernen können, viele Erfahrungen gemacht, Fehlerquellen und unnötige Schwachstellen aufdecken können. Das ist ein Know How, dass wir anderen Produktionsfirmen doch klar voraus haben, denn wir bieten unseren Kunden nur das an, was wir sicher beherrschen und auch sicher abliefern können. Frag´den Martin [Anmer. d. Redaktion – Martin Pitt, Schauspieler und Hauptdarsteller aus BLOODFIGHT . Kampf der Geschlechter], was für Schwätzer es in unserer Branche leider gibt. Gerade die Tage hat er mir ein Machwerk von einem angeblichen Filmemacher gezeigt, das für eine Bekannte von ihm als Auftragsarbeit produziert wurde, da bleibt dir die Luft weg, so schlecht ist das.

„Sind das Vorschußlorbeeren für eure Produktion?“

JSA: Klar, ich kenne ja unser Material, stecke schon mitten im Schnitt und fiebere kommende Woche dem Erscheinen des Filmtrailer und der Teaser entgegen. Das wird noch eine Sache bis diese 30 Sekunden so stehen wie ich das will und es das Material hergibt.Wie wird das bei den Zuschauern an kommen? Wie werden die Reaktionen sein? Ich bin mir derzeit noch nicht ganz sicher, ob wir in dem Trailer eine Vorschau auf alle Wendungen in dem fertigen Film geben sollen oder nur eine klassische Action Variante abliefern. Das ist fast schwerer als der Hauptfilm – hätte ich nicht gedacht. Obwohl wir mit ganz jungen Schausspielern – wenn man die beiden überhaupt schon so berufsmässig bezeichnen kann – gedreht haben, wurde von den beiden eine überzeugende und extrem starke Leistung abgeliefert. Wenn der Teaser oder der Film floppt, dann liegt es echt nur an mir – nicht an den beiden.

„Sollen wir das als Schlusswort so stehen lassen?“

JSA: Warum so negativ enden? Ich bin mir sicher, das dieser Film viele Menschen gefallen und auch unterhalten wird  – und damit seinen Zweck hervorragend erfüllt. Nicht jede Frage muss ernst und mit erhobenem Zeigefinger beantwortet werden, ein Lachen macht doch viel mehr Spass und bleibt doch eher hängen? Wir haben uns dem Thema auf ironische Weise genähert und das ist gut so. Wir fangen zwar düster und actionlastig an, aber das Ende – und das wird in den Köpfen hängen bleiben – ist lustig und löst die Gewalt mit Humor auf. Schaut´s euch an – habt viel Vergnügen damit – und denkt vielleicht mal über das Thema „Rollenverteilung in der Beziehung“ nach.