Schon die Teilnahme an der Kalenderschau 2011 geplant?
Mit über 1.300 Einsendungen, die sich um die begehrten Auszeichnungen bewarben, war 2010 wieder ein voller Erfolg für die internationale Kalenderschau in Stuttgart / Haus der Wirtschaft / unter der Leitung des Graphischen Klubs. Die Jurierung bei so vielen Bewerbern ist eine schwere Aufgabe. Nachdem mich mich selbst mehrfach und stundenlang durch die ausgestellten Arbeiten gekämpft habe, kann ich die getroffenen Entscheidungen der Juroren nur voll und ganz bestätigen. Die prämierten Kalender ragen in den jeweiligen Kathegorien klar heraus und haben ihre Awards vollkommen verdient. Nichtsdestotrotz hat man natürlich seine persönlichen Lieblinge und Favoriten, von denen ich eine Auswahl hier kurz vorstellen möchte. Bei vielen eingereichten Arbeiten wird ein zunehmendes „Auseinanderdriften“ von Typografie, Grafik und Bild klar bemerkbar. Es gibt einerseits originelle, unglaublich gut gemachte Kalender, die „nur“ auf Typografie und Grafik setzen. Mancher Kalender, der hingegen besonderen Schwerpunkt auf Bilder legt, vernachlässigt oder verzichtet gar auf ein ansprechend gestaltetes Kalendarium. Ein Opfer dieses Trends war sicherlich auch das Werk des Friedrichstadt Palast, Berlin. Der Fotograf Andreas H. Bitesnich präsentiert hier eine Auswahl an Bildern, von denen der größte Teil seinem Weltklasse Niveau durchaus gerecht wird und nur einige wenige schwächer ausfielen. Wäre das Kalendarium phantasievoller und das Logo etwas kleiner, hätte es sicherlich zu mehr als nur einer Nominierung gereicht. Schade… Leider nur nomiert, aber nicht ausgezeichnet wurde der Imagekalender WHITE ROOMS 2010. Nach meiner Meinung vielleicht die einzige strittige Entscheidung der Jury, bilden doch hier Fotografie, Typo und Druck eine perfekte und hochästhetische Einheit, die einfach mehr verdient hätte. Das „Riesending“ – der UralKali-Vogue Calendar 2010 – wurde mit Silber prämiert, zurecht für die Druckqualität des Grossformates. Die Motive allerdings benötigten auch diese Übergröße um gegenüber der ausgezeichneten Beautyfotografie von Sarah Silver im broncolor Kalender bestehen zu können, der für das beste Titelfoto ausgezeichnet wurde – und im Innenteil noch so viel mehr zu bieten hat. Allein hätte ich mir hier mehr Kreativität in der Typo gewünscht. Richtig erwachsen geworden ist der Stihlkalender, dessen ausgezeichnetes Konzept und die unglaublich gute Fotografie langsam an das Format des Pirellikalender anknüpfen. Dieses Werk ist ein sti(h)lvolles und effektives Werbemittel geworden von dessen Qualität „mann“ und auch „frau“ sich bestimmt noch mehrere wünschen. Absolut untypisch präsentiert sich der Kalender meiner „alten“ Schulfreundin Monica Menez: diesmal sind es Kinder und keine Models, die sie für die atio druckkonzepte GmbH ablichtet – und damit in diesem Jahr gleich in mehreren Kathegorien abräumt. Auf hervorragende Haptik und echte Kunstdruckpapiere setzten viele der japanischen Teilnehmer – und das mit großem Erfolg. In der Abkehr von hochweißen und glänzend gestrichenen Papieren sehe ich einen Erfolgstrend für 2011. Kalender sind eben nicht nur optische, sondern auch haptische Erlebnisse. Zum Abschluss noch „Schmankerl“ – der Katzenkalender 2010 vom Ackermann Verlag. Hier wird entgültig mit diesen klischeehaften, furchtbar lieblichen Kätzchen Kalender abgerechnet. Die Fotografie ist einfach so originell, dass die Motive auch jedem bekennden „Nicht-Katzen-Liebhaber“ wie mir gefallen. Chapeau und weiter so.
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