Was ist Livestream Produktion und wie nutzt man ihn für sein Unternehmen?

In unserem Studio veranstalteten wir einen Infoabend für Kunden, Bekannte und Freunde. Dabei ging es um die Themen Augmented Reality und Live Streaming. Die Verwendung von Augmented Reality im Printbereich wurde anhand von Kampagnen und Projekten des Diplom Ingenieur Frank Sperling (Agentur Logan Five GmbH) vorgestellt. Habib Dastageeri von der HFT Stuttgart präsentierte die Nutzung von Augmented Reality für den (öffentlichen) Raum am Beispiel einiger seiner Auftragsarbeiten. Die Vorträge wurden gefilmt und werden auf Youtube für alle Interessierten zur Verfügung gestellt – identisch hätte der Vortrag als Livestream ausgesehen und das Video dient daher als Beispiel für einen solchen Stream. Und da ich meinen eigenen Vortrag selbst nicht mitfilmen konnte, gibt es hier den zusammengefassten Inhalt meines Vortrags zum Nachlesen.

Was benötigt man für die Produktion eines Livestreams?

Um heutzutage einen Livestream zu senden, braucht es nicht mehr als ein Smartphone oder ein Tablet, die richtige App – und eine möglichst stabile Internetverbindung. Je besser und stabiler der Upload, umso besser ist die Bild- und Tonqualität des Streams. Professionell wirkt das Ergebnis dann sicher nicht, aber immerhin ist es technisch möglich mit diesen einfachen Mitteln etwas live zu senden. Wenn demnächst Facebook die Live-Stream Funktion für alle Benutzer freischalten wird, kann jeder FB Nutzer direkt und ohne zusätzliche App seinen Live Stream direkt vom Handy aus weltweit senden. Über die Plattform von Youtube ist dies übrigens bereits seit einiger Zeit und mittlerweile auch in guter Qualität möglich. Google bietet auf kleinere Gruppen beschränkte Livestreams – sogenannte Hang Outs – seit geraumer Zeit an. Twitter hatte als einer der ersten `Großen` das Potenzial des Live Streaming als Mittel zur Massenkommunikation erkannt und die Streaming App `Periscope` aufgekauft. Das hat einigen Wirbel verursacht, rechtliche Fragen aufgeworfen – aber erstmalig einer großen Anzahl von Nutzern einen Livestream Dienst zur Verfügung gestellt. Doch was genau wird da gesendet? Ist Live-Stream gleich Livestream oder heißt es doch Live Streaming? Und was darf man überhaupt senden und wie kann man diese Technik für sein Unternehmen nutzen? Der folgende Artikel soll diese Fragen beantworten.

Was genau wird bei einem Live Streaming übertragen?

Das Ausgangsmaterial für jeden Live Stream (englisch für permanenten Fluss) ist das Streaming Media. Korrekt heißt es übrigens Live-Streaming, eingebürgert haben sich aber die gekürzten Bezeichnungen `Live Stream` und in Anlehnung an den Firmennamen eines großen Anbieters das zusammen geschriebene `Livestream`. Das Streaming Media besteht immer aus einem Video- und einem Audio-Signal (im Gegensatz zum reinen Web-Radio, das immer nur ein Audio-Signal überträgt), die möglichst gleichzeitig (synchron) zueinander und synchron (live) mit den aufgezeichneten Geschehnissen innerhalb eines Netzwerkes (neuerdings meist das Internet) übertragen werden. Wenn die gleichzeitige Übertragung nicht ganz zeitgleich gelingt, kommt es zu einer Verzögerung, die man `Latenz` nennt. Die Latenz kann Bruchteile einer Sekunde bedeuten, kann aber auch mehrere Minuten umfassen. Wird vom Anwender bewusst eine Verzögerung eingestellt, spricht man von einem `delay`. Ein Delay setzt man dann absichtlich ein um eine Sendung verzögert online zu stellen. Wenn Sie in einem Mehrfamilienhaushalt wohnen, kennen Sie den Effekt. Zuschauer, die Sportsendungen online verfolgen jubeln immer ein wenig später als bei Kabel oder Satellitenübertragung. Bei einer Übertragung im WWW unter Nutzung von allgemein verständlichen HTML-Protokollen ist auch die Bezeichnung `Web-TV` korrekt und durchaus gebräuchlich. Seltsamer Weise benutzen viele TV-Anstalten dennoch die Bezeichnung `Livestream`, wenn sie Inhalte parallel oder leicht zeitversetzt online ausstrahlen, obwohl hier der Begriff `Web-TV` eigentlich viel logischer ist. Streaming Media gibt es bereits seit Mitte des 20. Jahrhunderts – also bereits eine ganze Weile. Diese Technik war wegen der hohen Anforderungen an das Equipment bis Ende der 90-iger praktisch komplett in der Hand von Sendeanstalten, Forschung und sicherlich auch dem Militär. Getan hat sich in diesen ersten Jahrzehnten nicht viel. Alles änderte sich schlagartig als leistungsfähige PC´s für jedermann bezahlbar wurden, das gesamte Internet einheitlich auf das HTML Protokoll hörte und zudem eine entsprechende Bandbreite erhältlich war.

Was ist KEIN Livestream?

Viele kennen wahrscheinlich die Geschichte mit der Kaffeemaschine, auch bekannt unter dem Begriff `Trojan Room Coffee Machine`. Seit 1991 übertragen Studenten in Cambridge den aktuellen Füllstand einer Kaffeemaschine, um sich unnötige Wege zu sparen. Die Übertragung läuft übrigens noch immer – die Original Kaffeemaschine wurde von SPIEGEL ONLINE 2001 gekauft. Beliebt sind solche Live Web Cams auch heute noch um z. B. den Fortschritt einer Baustelle zu dokumentieren (in Cambrigde hat übrigens gerade einer das Licht in der Kaffeeküche ausgemacht). Das Verfahren selbst erinnert einen zunächst an einen Live Stream. Tatsächlich funktioniert das Ganze aber völlig anders. Bei der Kaffeemaschine macht eine Kamera 24 Stunden am Tag jede Minute ein Einzel-Bild und lädt dieses Bild via FTP ohne Ton auf einen Server, wo man sich dieses Bild und die einigermaßen aktuelle Füllung der Maschine anschauen kann. Die Aktualisierung des Bildes erfolgt bei dieser Seite noch nicht einmal automatisch, sondern auf Anforderung. Bei einem Live Streaming wandelt ein Encoder (interne / externe Hardware oder eine Software) ein Video, das im Moment gefilmt wird, gleichzeitig in ein Dateiformat, das ins Internet auf einen speziellen Video-Server übertragen wird. Dafür benötigt man eine enorme Rechenleistung und/oder spezielle Hardware. Ein `normaler` Server, wie man ihn für z.B. eine Homepage verwendet, würde bei vielen tausend gleichzeitigen Zugriffen auf eine Videodatei schnell in die Knie gehen. Mietet man so einen Video-Server für einen professionellen Live Stream, entstehen Kosten, die pro Zuschauer-Stunde, d.h. für die effektive Verweildauer der Zuschauer, abgerechnet werden. Das ist übrigens ein sehr wichtiger Punkt, der einen Live Stream von einer TV oder Radio- Übertragung grundsätzlich technisch unterscheidet. Dort sind nämlich die Kosten für eine Ausstrahlung immer die gleichen – egal, ob viele oder wenige zuschauen/-hören. Neben dem Live Streaming gibt es noch das vielfach beliebte und allen bekannte On Demand Streaming. Beim On Demand Streaming kann eine bereits vor längerer Zeit auf einem Server abgelegte Datei als Video/Audio Signal am PC angeschaut werden – oder mit anderen Worten: das ist Youtube, Vimeo oder Netflix. Im Gegensatz zu einem Live Stream kann in einem On Demand Stream vor und zurück gespult werden, Standbilder, Zeitlupen und Wiederholungen sind möglich. Aber genau wie bei einem Live Stream erfolgt keine direkte Speicherung der Datei auf dem PC, sondern lediglich ein Stream der Inhalte.

Welche Verfahren unterscheidet man beim Live Streaming?

Zuerst wurde hauptsächlich das P2P oder Peer-to-Peer Verfahren eingesetzt, weil dies technisch recht einfach zu bewerkstelligen ist. Auch heute noch ist das P2P im Einsatz und zwar bei Videokonferenzen mit einer geringen Anzahl von Teilnehmern – das kennt man von Skype. Ein Server stellt dabei die direkte Verbindung zwischen zwei Rechnern her, ist aber selbst nicht involviert und kann keinen Einfluss auf die Übertragung oder die Qualität nehmen. Der klare Nachteil – es sind nur ganz wenige Nutzer in einer Verbindung möglich. 1999 habe ich an einem frühen Online TV-Projekt einer Universität teilgenommen. Die maximale Zuschaueranzahl, die gleichzeitig auf den Stream zugreifen konnte, lag bei 50 Teilnehmern. Was wir heute meist im Einsatz haben und kennen ist das Videoserver basierte Streaming. Das Video geht dabei direkt als Datei an einen Video-Server. Diese Server sind so ausgelegt, dass sehr viele Zuschauer gleichzeitig auf diesen Stream zugreifen können. Durch sogenannte Overlay Netze wird das Video bei entsprechender Nachfrage auf mehrere Server verteilt, damit noch mehr Zuschauer darauf zu greifen können. Der aktuelle Rekord liegt bei über 8 Millionen Zuschauer (RED BULL Stratosphärensprung), die S-21 Diskussion aus dem Stuttgarter Rathaus konnte von bis zu 120 000 Zuschauern live gesehen werden. Da es weitaus mehr Interessierte gab, kam es immer wieder zum Zusammenbruch der Übertragung wegen Überlastung.

Wie bekommt man einen möglichst stabilen Livestream produziert?

Der Flaschenhals bei allen Live Stream Produktionen ist der Upload der erstellten Stream-Datei zum Videoserver. Selbst eigens für das Event verlegte Internetverbindungen leisten oft nicht einmal den Bruchteil der vertraglich zugesagten Upload Leistung. Ganz schlimm wird es, wenn man in einem Hotel oder auf einer Messe auf ein vorhandenes Netz zurück greifen muss, das zusätzlich noch von anderen verwendet wird. Einige Anbieter bringen deshalb ihr `eigenes` Internet in Form einer Satellitenschüsssel (skySDL/ISP) mit, was allerdings oft an den räumlichen Begebenheiten oder anderen Problemen in der Praxis scheitert. Wir von KREATV gehen eher den Weg, die Übertragung so lean (mager) und dadurch konstant wie möglich zu halten. Wie sieht das in der Praxis aus? Die größte Fehlerquelle ist es die Leitung selbst mit unnötigem Traffic zu belegen. Einige Anbieter, meist die Billigsten, nutzen nämlich kostenlose oder günstige Software von Streaming Anbietern, die gleichzeitig zum Stream online ausgeführt wird. Bei einer ausreichend großen Datenrate ist das kein Problem – nur die gibt es in der Realität niemals. Wenn man anstatt einer externen, leistungsfähigen und natürlich auch entsprechend teuren Hardware, intern die verschiedenen Quellen am PC mit Online-Software abmischen will, ist der Zusammenbruch praktisch programmiert. Jeder Klick am PC, jeder Wechsel von einer Prezi-Präsentation auf ein Live-Videobild, jede Zuschaltung einer weiteren Audio-Quelle am PC oder die Änderung des Layouts – und der Live Stream stürzt möglicher Weise ab. Bei KREATV mischen wir deshalb die verschiedenen Kamera-Bilder, Audio-Quellen und Grafiken in einem professionellen Mischer ab BEVOR die Sendung überhaupt am PC ankommt. Das bedeutet der PC muss nur einen konstanten Stream encodieren und hochladen, sonst nichts. Stellen Sie sich eine aufwendige Produktion mit 6 Kameras, Beamer-Präsentationen, Bauchbinden zum Einblenden, Übergänge, möglicherweise Echtzeit Green Screen Technik und mehrere Audio-Quellen von Fremdsprachen und Kommentatoren vor – wie soll das in einem PC verarbeitet und gleichzeitig gesendet werden? Nächstes Problem ist das Encodieren der Sendung, die fertig aus dem Mischer kommt. Hier werden verschiedene Karten und USB Wandler angeboten, die preislich weit auseinander liegen. Nach langen Tests haben wir eine konstant arbeitende Karte gefunden, die mittlerweile auf unsere Empfehlung hin auch von anderen High-End Anbietern verbaut wird, und die uns bisher nie im Stich gelassen hat. Eben aus dem Grund, da sie nur eine einzige Aufgabe erfüllen muss – nämlich die Encodierung eines fertigen Streams. Die einzigen beiden Tasten, die am Sende-PC, der den Upload übernimmt, gedrückt werden dürfen ist On/Off für Beginn und Ende des Streams. Fazit: das Senden eines Live Streaming von einem Smartphone aus ist eine einfache Sache – das Erstellen einer richtigen Sendung mit einem konstanten Live Streaming für eine große Anzahl von Zuschauern setzt ein richtig abgestimmtes System, konstant arbeitende, erprobte Komponenten mit wenig Aufgaben, extrem viel Praxiserfahrung und eine gute Online-Verbindung voraus. Kein Wunder also, wenn unsere Kunden jedes Mal überrascht sind mit wie viel Equipment wir bei einer Produktion erscheinen. Dieses viele Equipment ist und wird auch in Zukunft nötig sein, damit jede Komponente möglichst wenige Funktionen einnimmt, notfalls schnell getauscht ist (meist sogar unbemerkt) und konstant zuverlässige Ergebnisse liefern kann. Wir von KREATV bauen auf die Erfahrung von mittlerweile über 150 Stunden Live-Stream Übertragungen. Und im Vergleich zu den großen Live Übertragungswagen der Sendeanstalten haben wir praktisch kaum Equipment dabei. Mit diesen im Verhältnis wenigen und kleinen Geräten können wir aber durchaus eine echte TV-Sendung sowohl produzieren als auch online senden. In den letzten Jahren gab es hier unglaubliche, technische Verbesserungen, da sich der früher stark begrenzte Markt von wenigen TV-Anbietern zu einem wahren Massenmarkt entwickelt hat, was auch zu deutlich günstigeren Geräten geführt hat. Der direkte Schnitt hat aber noch einen ganz anderen, wesentlichen Vorteil. Nicht alle Sendungen müssen tatsächlich direkt live gehen. Oft reicht auch die Aufzeichnung eines Events mit mehreren Kameras, die direkt und gleichzeitig geschnitten wird. D.h. direkt nach dem Event steht dem Veranstalter eine professionell geschnittene Video-Datei zur Verfügung. Das geht nicht nur extrem schnell, sondern spart im Prinzip die komplette Postproduktion wie das Synchronisieren und viele andere kostspielige Arbeiten ein. Die fertige Datei kann dann direkt auf DVD/BluRay gespielt werden oder online gestellt werden bei z.B. Youtube. Diese Vorgehensweise empfiehlt sich vor allem dann, wenn keine oder nur eine sehr schlechte Internetverbindung für den Upload eines Streams zur Verfügung steht.

Was genau dürfen wir überhaupt senden?

Genau genommen dürfen wir alle gar nichts live senden in Deutschland, außer wir sind im Besitz einer gültigen Sendelizenz. So steht es im Gesetz des Rundfunkstaatsvertrages. Jeder, der eine Sendung produziert, die technisch von mehr als 500 Zuschauern empfangen werden kann, braucht so eine teure und nur schwer erhältliche Lizenz. Dieses Gesetz wurde im letzten Jahrtausend verfasst als man eher mit einer Handvoll rebellischen Radio-Piratensendern zu kämpfen hatte als mit einer komplett digital vernetzten Gesellschaft. Raus gekramt wurde diese juristische Keule auch erst als clevere Nutzer damit begannen Sendungen von Pay-TV Anbietern über die Periscope-App zu streamen. Teuer erstellter Content, allem voran Fußballspielübertragungen von einem bayrischen Verein, aber auch beliebte TV-Serien konnte der Zahlungsunwillige nun problem- und kostenlos anschauen. Ob sich dieses Gesetz auch nur im Ansatz in der Realität wird durchsetzen lassen, ist angesichts an aktuell Millionen und demnächst sicherlich der ersten Milliarde von potenziellen Live Streamern fraglich. Auch ist fraglich ob diese Sendelizenz von den Plattformen oder von den Veranstaltern selbst beantragt werden muss. Zudem gibt es wesentliche, mediale Unterschiede zwischen einer TV-Sendung und meist eher unregelmäßigen Stream von Events. Grundsätzlich ist eine Sendung von einer Sendeanstalt etwas latent immer Vorhandenes, während ein Live Streaming aktiv vom Benutzer angefordert werden muss. Um es kurz zu machen: die Rechtslage ist unklar und im Zweifel wird für den Angeklagten entschieden – sofern dieser nicht gegen Urheber oder Persönlichkeitsrechte verstößt. Das ist nur der Fall, wenn er unautorisiert Übertragung von urheberrechtlich geschützten Sendungen streamt oder beim Stream Einzelpersonen aus dem Publikum ohne Genehmigung zeigt. Wer ganz auf Nummer Sicher gehen will, hat zwei Möglichkeiten: a) den Live Stream auf eine Seite zu lenken, die über ein Passwort geschützt ist und somit nicht öffentlich einsehbar ist b) den Live Stream nicht als echten Live Stream, sondern als zeitversetzte Aufzeichnung zu senden, was interessanter Weise erlaubt ist. Live Stream Anbieter bieten dafür eine Delay Funktion an, mit der Stream um einige Minuten versetzt online geht. Egal ob es nur die Musik zur Untermalung ist oder irgendwelche PowerPoint Präsentationen, die mal eben mit Videos aus dem Netz aufgebessert wurden – es muss bei einem Live Stream immer das Urheberrecht eingehalten werden. Das Streamen von Inhalten, dessen Urheber man nicht ist und die nicht frei zur Verfügung stehen, ist, egal ob On Demand oder live nicht erlaubt und kann teuer werden. Das meint nicht, dass ein vielleicht im Hintergrund zufällig laufender Fernseher bei einem privaten Katzenvideo direkt zur Abmahnung führt, sondern greift in dem Moment in dem Videos, Musik, Audio-Quellen klar sicht- und hörbar, kopiergeschützte Inhalte oder Inhalte, die nur zur privaten Nutzung frei gegeben sind, einer breiten Öffentlichkeit ohne vorherige Genehmigung des Inhabers zur Verfügung gestellt werden. Einen eigen erstellten Vortrag, der durch den Verfasser selbst vorgetragen wird, kann – sofern kein geschütztes Material gezeigt wird – natürlich live gestreamt werden. Reichert aber man seinen Geschäftsbericht mit aus dem Internet gezogenen Bildchen optisch an, gibt es unter Umständen Probleme. Gleiches gilt für Töne, Sprachaufnahmen, Musik, …

Wie nutzt man nun eine Livestream Produktion für sein Unternehmen?

Ein Livestream gilt im Moment als das Medium mit der höchsten Authentizität. Was man direkt und unmittelbar im Livestream sieht und hört, empfindet der Zuschauer als wahr. Die emotionale Wirkung ist selbst bei schlechter Bild- und Tonqualität enorm. Nach meiner Meinung haben die vielen Live Stream Übertragungen vom Maidan beim Aufstand in der Ukraine dazu beigetragen, dass die ganze Welt Anteil an dem Geschehen nehmen konnte, was sicherlich auch zur Deeskalation beigetragen hat. Diese Emotionalität lässt sich durch eine hochwertige Qualität und eine direkte Reaktion auf den Zuschauer noch weiter steigern. Berühmtes Beispiel aus der Werbung war der hochwertige Live Stream direkt von der Schweizer Alp auf große Displays in einem fernen Bahnhof. Der Reisende am Bahnhof konnte sich direkt mit dem weit entfernten Darsteller über das aktuelle Wetter, Unterbringung und Verkehrsanbindung unterhalten. Gerade für Reisebüros werden Livestreams direkt aus den Hotels oder Urlaubsländern zukünftig immens an Wichtigkeit gewinnen. Auch politische Parteien nutzen immer mehr den Live Stream um Übertragungen von Diskussionen und Veranstaltungen unmittelbar für nicht-anwesende Interessierte zugänglich zu machen. Dabei ist der Faktor der Gleichzeitigkeit entscheidend – denn an einen Livestream kann nach Meinung der Zuschauern nichts geschnitten oder manipuliert werden. Psychologisch gesehen ist das natürlich komplett falsch, da die Regie durch die bewusste Auswahl der Kamera-Bilder, Zuspielung von Archivmaterial, vorbereitete Interview-Partner und andere Kunstgriffe selbstverständlich den Zuschauer in eine bestimmte Richtung lenken kann. Aber konzentrieren wir uns auf positive Effekte des Live Streams. Einer unserer Kunden verkauft hochwertige Finanzprodukte. Leider findet er mittlerweile kaum noch Säle, die groß genug sind, um alle Vertreter, die diese Produkte im Programm haben, zu fassen. Da diese Produkte weltweit verkauft werden, ist oft auch die Anreise teuer und aufwendig. Die perfekte Lösung um allen Verkäufern gleichzeitig und authentisch neue Produkte vorzustellen (denn keiner möchte bei diesen Terminen benachteiligt werden) ist der Livestream. Gleiches gilt auch für den Unterricht z.B. an Universitäten – oft gibt es keinen Hörsaal, der annähernd die Zahl der interessierten Studenten fassen kann, wenn maßgebliche Innovationen vorgestellt werden. Universitäten, Wissenschaft, IT und Forschung gehören deshalb zu unseren Hauptkunden. Der Livestream ist das Mittel der Wahl, wenn es darum geht viele Informationen gleichzeitig, präzise und authentisch an eine große Anzahl oder ganz bestimmte Gruppe von Menschen zu vermitteln. Im Gegensatz zur reinen Aufzeichnung, die nach Belieben und zum späteren Zeitpunkt abgerufen werden kann, ist der mit Abstand wichtigste Faktor für einen Livestream die technische Gleichzeitigkeit und emotionale Verbindung. Gerade für diese zwei Hauptfaktoren ist es wichtig, dass der Livestream professionell mit mehreren Kameras, Zusatzinfos wie Bauchbinden und Grafiken, synchroner Fremdsprachen-Übersetzung und hochwertiger Tontechnik übertragen wird – ebenso wie die Auswahl fähiger Regisseure und Moderatoren. Welche Nutzen bringt der Live Stream noch mit sich? Für die Musik- und Unterhaltungsindustrie ist die Live Stream Technologie gerade deshalb hochinteressant, weil kein Ergebnis in Form einer Datei auf dem Empfänger-Medium gespeichert wird. Tatsächlich ist es für den Empfänger in der Regel unmöglich die gesehene Sendung oder Übertragung auf seinem Smart-Device oder PC hochwertig zu speichern. Die Musik- und Unterhaltungsindustrie kann so Werke einer breiten Öffentlichkeit präsentieren ohne zumindest Gefahr zu laufen, dass diese Werke durch Abspeicherung und File-Sharing an Wert verlieren – vor allem, wenn diese Streams nur über eigens entwickelte Apps abspielbar sind. Bei meinem letzten Besuch bei der Apassionata wurde der Besucher regelrecht eingeladen die weltberühmte Pferde-Show mit zu filmen und noch besser live zu streamen. Dadurch wird der normale Zuschauer zu einem Sende-Multiplikator und Werbemedium. Die Aufzeichnung, mehr aber noch die Live-Übertragung schafft eine Begehrlichkeit, dieses Event beim nächsten Mal selbst und direkt zu erleben. Auch Trainer entdecken zunehmend den Live Stream für sich, um Einzel-Schulungen oder den Unterricht kleinerer oder größerer Klassen – meist gegen Bezahlung – zu realisieren. Dadurch, dass der Zuhörer selbst über eine Chatfunktion oder eine Zuschaltung aktiv werden kann, um Fragen zu stellen oder seine Meinung kund zu tun, ist ein Live Stream ein interaktives Medium.

FAZIT

  •  Ein Live Stream kann heutzutage praktisch von jedem Internet-Nutzer produziert und empfangen werden.
  • Bild- und Tonqualität sind sekundär vom Equipment, primär von einem möglichst hohen und stabilen Daten Upload vor Ort abhängig.
  • Ein Live Stream läuft selbst bei niedriger Upload Leistung vor Ort meist stabil, wenn die Sendung mit professionellem Equipment (externe Hardware) geschnitten wird bevor sie in den Sende-PC eingespeist wird. Schnitt und Senden von einem einzigen PC aus führt fast immer zu Komplikationen.
  • Ein Live Stream nutzt einem Unternehmen nur dann, wenn er professionell erstellt und moderiert wird. Der Zuschauer erwartet eine Sendung mit mehreren Kameras in der Art und Qualität einer TV-Sendung.
  • Für Unternehmen bieten sich ausschließlich Livestreams an, auf die man den größtmöglichen technischen Einfluss nehmen kann – dies ist nur bei angemieteten Video-Servern möglich. Technischer Einfluss bedeutet, dass keine Werbung durch FB oder Youtube eingeblendet wird oder ein eigenes Sendelogo verwendet werden kann.
  • Je mehr Zuschauer ein Live Stream über einen professionellen Video-Server hat, umso höhere Sendekosten entstehen für den Veranstalter. Dadurch unterscheidet sich der Live Stream wesentlich von der TV- oder Radio Sendung.
  • Die Live Stream Übertragung kann interaktiv über z. B. eine Chatfunktion gestaltet werden, auch Zuschaltungen sind möglich. Dadurch unterscheidet sich der Live Stream wesentlich vom der TV-Sendung.
  • Der Live Stream kann im Social Network, in Blogs oder auf der Homepage gleichzeitig und beliebig oft geteilt werden. Diese Funktion bietet ohne unbeliebte Werbeeinblendungen aber meist nur eine professionelle Video-Server Software an.
  • Der Live Stream ist das Medium mit der höchsten Glaubwürdigkeit, weil er unmittelbar und unverändert gesendet wird.
  • Der Live Stream vermittelt eine extrem hohe Emotionalität beim Zuschauer. Diese kann durch Interaktion weiter gesteigert werden.
  • Ein Live Stream kann in aller Regel nicht vom Empfänger abgespeichert oder aufgezeichnet werden. Dadurch empfiehlt er sich für die Präsentation von geschützten Werken.
  • Ein Live Stream wird nicht als Datei auf ein Device geladen, das heißt die Festplattenkapazität des Zuschauers wird nicht belastet, was sich vor allem für Smart-Devices mit stark begrenztem Speicher anbietet.

23. März 2016, Autor Jens S. Achtert, CEO von KREATV.de Dieses Werk ist eine geistige Schöpfung des Autoren und darf ohne schriftliche Genehmigung nicht kopiert oder verwendet werden. Die Angaben in diesem Text wurden aus zwei Wikipedia Artikeln zitiert. (Quelle 1: https://de.wikipedia.org/wiki/Live-Streaming / Quelle 2: https://de.wikipedia.org/wiki/Streaming_Media )