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Das richtige Videomarketing verhindert das Scheitern von Videoprojekten.

Jens S. Achtert: Natürlich kostet die Produktion jedes Videos Geld – genau wie das richtige Videomarketing. Allerdings scheitert es daran nach meiner Erfahrung fast nie. In den letzten fünfzehn Jahren hatte ich insgesamt nur drei Anfragen bei denen der Kunde selbst eine völlig unrealistische Vorstellung von den Kosten einer Videoproduktion hatte. Bei einem Fall ging der Kunde von einem völlig überhöhten Preis aus, bei den anderen beiden von einem unmöglich niedrigen. Trotzdem kam es bei einem dieser drei Fälle zur Beauftragung mit dem Fazit, dass der Kunde mit der extrem niedrigen Preisvorstellung am Ende fast das 20-fache seiner Vorstellung für die Produktion ausgegeben hatte – und aufgrund des Erfolges völlig zufrieden war mit dem Ergebnis.


Faktor “Geld” scheidet in der Praxis als Grund für ein Scheitern einer Videoproduktion aus, wenn auf der anderen Seite der gewünschte Erfolg steht. UND – die Kosten einer Videoproduktion lassen sich anhand eines gut durchdachten Konzeptes weitgehend steuern.

Jens S. Achtert: Ein anderes Hindernis ist die “schlechte Erfahrung”, die man gemacht hatte in der Vergangenheit. Das höre ich in der Tat sehr oft. Das heißt man hatte bereits in der Vergangenheit eine Videoproduktion in Auftrag gegeben und fair bezahlt – und trotzdem stellte sich kein Erfolg ein. Aber warum stellt sich kein Erfolg ein? Dafür wiederum gibt es ganz viele Gründe, zwei davon finden sich aber immer ausschlaggebend.

  1. Ein falsches Konzept
  2. Der falsche Umgang mit dem Video
  3. Kein oder zu wenig Videomarketing

Ein gut durchdachtes Konzept ist also die Grundlage für ein erfolgreiches Video – worauf muss man gerade zu Beginn eines neuen Videoprojektes besonders achten?

Jens S. Achtert:  Das richtige Konzept für die Produktion des Videos und für die spätere Verwendung des Videos ist der Dreh- und Angelpunkt für den Erfolg des Videos. Eine Videoproduktion OHNE ein passendes Konzept verursacht IMMER:

  • höhere Kosten als nötig oder geplant
  • deutlich mehr Zeitaufwand, Materialaufwand und Frust
  • deutlich weniger Erfolg beim potenziellen Kunden

Steffen Moll (AIM HIGHER): Kannst du uns ein paar Tipps aus deiner Erfahrung heraus geben?

Jens  S. Achtert: Ohne konkreten Bezug zu einem Projekt ist das recht schwer, aber einige goldene Grundregeln haben sich in der Praxis bewährt.

  • Bezahlen Sie nie zu viel für ein Video. Unnötig hohe Kosten stehen nicht im Gegenwert zum Erfolg. Das Wichtigste ist mit dem Video einen Mehrwert zu generieren der deutlich erkennbar über dem Einsatz der Mittel liegt.
  • Bezahlen Sie niemals zu wenig für ein Video. Gibt man dem Filmteam einfach nicht die Möglichkeit – z. B. durch ein unrealistisch geringes Budget – ein erfolgreiches Videos zu erstellen, wird ein Gewinn für Ihr Unternehmen schlichtweg unmöglich. Dann sparen Sie sich bitte das Geld am besten ganz ein. Keine Werbung ist teurer (und unnötiger) als die, die nicht ankommt. Bedenken Sie dass ein Budget sowohl die Kosten für die Produktion als auch den späteren Einsatz und das Marketing des Videos decken muss. Die erfolgreichsten Produzenten der Welt kalkulieren 50% für die Bewerbung / Verbreitung / Veröffentlichung eines Filmes ein und 50% für die Produktion.
  • Steuern Sie den Erfolg und die Kosten für Ihre Videoproduktion durch das Konzept. Ich kann es nicht oft genug wiederholen: das Konzept bestimmt alles.

Und genau dieses “Konzept” für die Videoproduktion und später für das Videomarketing ist der mit Abstand häufigste Grund, warum die allermeisten Produktionen bereits in der Anfangsphase oder im Verlauf der Produktion schlichtweg aufgegeben werden oder später scheitern. Hoher Aufwand und Kosten, die im Gegenzug keinen messbaren „Ertrag“ bringen, produzieren Frust und sind unnötig.

Wie kommt man zum richtigen Konzept?

Würden Sie ein Haus bauen ohne Plan? Einfach so drauf loslegen? Und alles selbst machen wollen, obwohl Sie weder die Erfahrung noch die Werkzeuge haben? Sicherlich nicht. Sie würden die Spezialisten beauftragen. Leider erleben wir, dass viele Verantwortliche für die Unternehmenskommunikation gerade das tun. Sie legen halt mal los. Es werden einfach Angebote von mehreren „Dienstleistern“ eingeholt, eines ausgewählt und dann gehofft, dass am Ende ein gutes Ergebnis herauskommt. Aber Hoffnung ist kein gutes Video-Konzept. Wir möchten Ihnen daher einige Impulse an die Hand geben, damit Sie sich vorab die richtigen Fragen stellen und alles Nötige wissen, um Ihr erstes Video-Projekt zu einem vollen Erfolg zu machen.

Stellen Sie sich folgende Fragen:

  1. Was sind Ihre Kommunikationsziele? Was soll mit dem Video erreicht werden?
  2. Wen möchten Sie mit dem Video erreichen?
  3. Was ist die Botschaft des Videos? Gibt es ein Problem, das Sie für Ihre Zielgruppe lösen möchten? Fehlen wichtige Informationen, die Sie mit dem Video geben möchten? Oder wollen Sie Ihre Produkte und das eigene Unternehmen zeigen?
  4. Welches Format wird diese Ziele am besten erreichen (Interview, Dokumentation, Imagefilm, Erklärfilm oder der klassische Presenter, bei dem Sie direkt in die Kamera schauen.
  5. Welcher Stil schwebt Ihnen vor? Sind Sie vielleicht bei YouTube auf ein Video gestoßen, das Ihrer Vorstellung schon sehr nahe kommt?
  6. Wollen Sie mit professionellen Darstellern arbeiten oder Mitarbeiter, Kunden oder selbst vor der Kamera stehen?

Was genau braucht man für die Produktion eines erfolgreichen Videos – wie geht man vor?

Interessanterweise unterscheiden sich die verschiedenen Arten von Filmen und Videos in deren Produktion und dem Ablauf kaum.

“Ob ein interessantes Urlaubsvideo, ein Produktvideo, ein Werbespot oder eine Hollywood Produktion – das Rezept für den Erfolg ist immer das gleiche.”

Tatsächlich ist eine Videoproduktion ein komplexes Unterfangen, dass sich aber wunderbar strukturieren lässt. Anhand dieser immer gleichen Struktur bei der die einzelnen Arbeitsschritte und Ergebnisse in sogenannte Departments unterteilt werden, kann man praktisch wie bei einer Checkliste vorgehen ohne den Überblick zu verlieren. Dieses systematische Vorgehen ist es auch, dass Unmengen an Zeit und damit Geld/Mitteln einsparen kann.

DAS KREATIV DEPARTMENT

Hier wird die Idee des Videos geboren und zum Konzept ausgearbeitet. Kein Film, kein Video, keine Kampagne ist ohne kreative Idee und Konzept erfolgreich oder überhaupt denkbar. Tatsächlich steckt aber nicht nur hinter dem ganzen Video eine Idee, sondern hinter jeder einzelnen Szene und Kameraeinstellung. Kurze Spannungsbögen werden zu einer Handlung, einem übergeordneten Spannungsbogen und einem Schluss. Ist das Video dann fertig, bemühen sich die Kreativen um Ideen, wie das Video am besten verbreitet wird.

Gerade hier wird oft der entscheidende Fehler gemacht, dass man mit seiner Produktion einfach beginnt und etwas filmen lässt – und schaut wohin es führt. Bei diesem Vorgehen ist das Resultat klar: es führt zu hohen Kosten, enormen Verlust von Zeit und Mitteln – und mit Sicherheit trotz allem zu keinem wirklich guten Ergebnis.

MERKE: Investieren Sie hier möglichst viel in die interne Ideenfindung (durch Workshops, Mitarbeiter- und Kundenbefragung oder Brainstorming) als auch die Beratung durch externe Agenturen oder Kreative, die sich auf Filmproduktion spezialisiert haben. Möglichst viele Perspektiven und Aspekte ergeben ein gutes Ganzes.

Arbeiten Sie dabei mit Moodboards, machen Sie einfache Zeichnungen (Scribble) von den einzelnen Szenen, sammeln Sie Beispiele und formulieren Sie ihre Ideen konkret aus: die kreative Arbeit macht großen Spaß und wird wie von alleine zu immer besseren Lösungen führen. Am Ende steht ein festes Gerüst, das es umzusetzen gilt.

DAS BILDGEBENDE DEPARTMENT

Mit einem Video verbindet man zuallererst einmal die Arbeit eines Kamerateams oder sogenannten DoP (Director of Photography). Oft reicht tatsächlich ein einziger Kameramann aus, der sich zusammen mit seinen Assistenten auch um die Ausleuchtung des Sets kümmert und die definierten Szenen filmt. Für anspruchsvollere Sets – vor allem wenn ein filmischer Look oder schneller Lichtwechsel gewünscht wird – empfiehlt sich die Investition in einen Beleuchter (Gaffer, Oberbeleuchter, Beleuchtungsmeister, Best Boy).

Jetzt beschäftigt man zwar zwei Fachleute, es kann aber deutlich schneller produziert werden und man hat auf jeden Fall ein optisch deutlich besseres Ergebnis. Kommt hochwertige Kamera-Technik zum Einsatz benötigt der Kameramann noch einen ausgebildeten Assistenten, der sich um Objektive und Zubehör kümmert und die Aufgabe des Focus Puller (das “Schärfe ziehen” bei komplexen Kamera-Bewegungen oder Kamerafahrten) übernimmt.

Wenn Sie eine Dokumentation oder Reportage planen, die gleichzeitig mit mehreren Kameras gefilmt wird, benötigen Sie mehrere Kameraleute oder sogenannte Kameraschwenker, die untereinander abgestimmt das Geschehen aus verschiedenen Perspektiven wiedergeben.

Bei einer Buchung ist zu beachten, dass ein Kameramann oder Beleuchter nicht automatisch mit einer eigenen Kamera oder eigenem Equipment arbeitet. Die Kamera(s) und Beleuchtung (Technik Budget) müssen deshalb meist dazu gemietet und extra bezahlt werden.

DIE REGIE

Wenn Ihr Video mit Schauspielern oder Darstellern gedreht wird oder komplex aufgebaut ist, benötigen Sie auf jeden Fall einen Regisseur. Der Regisseur arbeitet nicht nur mit den Personen vor der Kamera, damit diese die gewünschten Performance abliefern, sondern plant auch den gesamten Ablauf. Gerade hier lässt sich wieder sehr viel Geld und Zeit sparen indem man seine Produktion so einteilt, dass möglichst wenig Umbauten und Location-Wechsel notwendig werden. Da nun nicht mehr chronologisch Szene für Szene gedreht wird, muss der Regisseur auch den Überblick behalten, ob alle nötigen Szenen tatsächlich sicher im Kasten sind. Je nach Umfang der Produktion wird die Regie von anderen Departments unterstützt wie Produzent (administrative Leitung), Aufnahmeleiter oder Continuity. Der Regisseur stammt oft auf dem Kreativ-Department und hat bereits bei der Ideenfindung aktiv mitgewirkt.

DAS TON DEPARTMENT

Rund 50% Ihres Filmes und seines Erfolges macht der Ton aus. Tatsächlich akzeptiert der Zuschauer eher eine niedrige Bildqualität oder geringe Auflösung als einen schlecht aufgenommenen und verarbeiteten Ton. Sofern es möglich ist, nimmt der Tonmeister die Stimmen der Darsteller und Schauspieler sowie die Atmo (Umgebungsgeräusche) direkt beim Dreh vor Ort auf. Da dies nicht immer möglich ist, wird meist ein Teil oder sogar das Ganze im Studio nach vertont – entweder mit den Original-Schauspielern oder ganz anderen Sprechern bzw. in anderen Sprachen. Man nennt dies ADR.

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SOUND DESIGN

Meist unterschätzt wird die Wirkung des sogenannten Sound Designs. Aber erst durch die richtigen Geräusche, Töne und Atmosphäre beginnt ein Video zu leben und beim Kunden zu wirken. Die meisten Geräusche, Klänge Töne, Effekte, … die Sie in Filmen und Videos hören, werden eigens von einem Sound Designer für die Produktion entworfen und passend unterlegt. Obwohl – oder gerade weil – viele Zuschauer diese Arbeit nicht aktiv wahrnehmen, hat das Sound Design einen maßgeblichen Anteil für die unterbewusste Wirkung einer Szene, da Gefühle und Emotionen durch die richtigen Töne verstärkt werden. Es werden aber nicht nur Emotionen verstärkt, auch der emotionale Bezug zum Bild (und somit auch zum Produkt / zur Marke)  sowie ein Großteil der Immersion findet auf der akustischen Ebene statt. Gerade bei szenischen Projekten ist das Sound Design eines der wichtigsten Stilmittel – sogar noch wichtiger als das Bild. Das Problem mit qualitativ schlechtem oder unpassendem Sound – sei es der O-Ton, die Umgebungsgeräusche, die Sound Effekte oder Voice Over – ist, dass es den Zuschauern auffällt, aber meist nur unterbewusst. Darunter leidet sowohl die Immersion als auch das Produkt, da es mit der mangelnden Qualität in Verbindung gebracht wird.

VOICE OVER / SPRECHER

Sieht man keinen Schauspieler oder Moderator im Video sprechen, sondern hört nur eine Stimme, spricht man von einem “Voice Over” oder “Off”. Diese Voice wird mit einem professionellen Sprecher nachträglich im Studio aufgenommen – oder wenn es passt – mit eigenen Mitarbeitern vertont. Das Arbeiten mit eigenen Mitarbeitern als Sprecher muss aber zum Konzept des Videos passen und bedeutet eine Menge an Nachbearbeitung. Mit einem professionellen Sprecher kommt man in kürzester Zeit und sogar in verschiedenen Sprachen mit relativ wenig Geld zu besten Ergebnissen.

MUSIK / KOMPOSITION

Beinahe jedes Video ist mit Musik unterlegt. Es gibt verschiedene Plattformen und Anbieter, die Musikstücke, zum Teil sogar das gleiche Stück in unterschiedlichen Längen, passend zu verschiedensten Themen für die werbliche Nutzung anbieten. Oft werden GEMA-freie Musikstücke bevorzugt, um rechtlichen Problemen bei der Verwendung vorzubeugen. GEMA-freie Musik bedeutet aber nicht kostenlos – an den Komponisten muss natürlich für die Art und den Umfang der Nutzung eine Lizenz bezahlt werden. Wer eine Serie von Videos oder Reportagen für sein Unternehmen plant, sollte besser einen Komponisten beauftragen. Somit ist garantiert, dass das Video mit einer ganz individuellen Musik unterlegt wird, sämtliche, rechtlichen Fragen geklärt sind und eine Wiedererkennung gegeben ist.

Komponisten, die eigene Musik für Videos erstellen sind meist günstiger als es sich viele Kunden vorstellen. Angesichts der Alternative – sich nämlich aus mehreren zehntausenden Titeln einer Plattform den richtigen Song auszusuchen, ist auch dies ein guter Grund für die Beauftragung eines Komponisten.

MAKE UP / HAIR STYLING / SFX

Aus Horrorfilmen kennt man natürlich das gruselige Make Up mit viel Blut und furchtbaren Wunden, das von speziell ausgebildeten Maskenbildnern geschminkt wird. Aber auch für jedes andere Video, in dem Menschen zu sehen sind, ist der Einsatz eines Make Up Artist(in), der sich am besten auch um das Haar-Styling kümmert, zwingend notwendig. Das beginnt mit einem natürlichen Grund Make Up, der gleichmäßigen Abdeckung der Haut, um Rötungen, Fältchen, Pickelchen oder Entzündungen verschwinden zu lassen. Der Darsteller sieht damit gleich frischer, jünger und dynamischer aus. Gleiches gilt für das Styling der Haare. Je nachdem welche Szenen geplant sind, kann das Make Up weiter ausgearbeitet werden: ein glamouröses Abend Make Up, ein Alterungsprozess oder eine Typveränderung. Aufgrund der immer höher auflösenden Kameras und Monitore werden Sie heute keine Produktion mehr sehen, bei der die Darsteller nicht geschminkt sind. Achten Sie aber in jedem Fall darauf, dass nur Visagisten gebucht werden, die speziell für die Anforderungen bei Dreharbeiten ausgebildet sind.

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STYLISTEN

Beim Einsatz von sogenannten Talking Heads, also Darstellern in einem Video, die etwas erklären oder erzählen, spielt die richtige Auswahl der Kleidung eine große Rolle. Nicht nur, dass die Kleidungsstücke und Accessoires zur Person und zur Produktion passen müssen, sondern es gibt auch technische und rechtliche Aspekte, die zu berücksichtigen sind. Rechtlich sind Logos, Brands oder gut sichtbare Muster zu vermeiden, sofern man nicht eben für diesen Hersteller die Werbung macht. Technisch können viele Strukturen, Stoffe oder Farben dem Kameramann das Leben schwer machen oder sogar das Bild durch die Bildung eines Moiré ganz verderben. Dieser Moiré-Effekt tritt auf, wenn sich die Auflösung der Kamera mit der feinen Struktur eines Gewebes in der Frequenz überschneidet. Gerade bei Produktionen vor Green oder Blue Screen muss auf die richtige Farbe und das richtige Material der Kleidung besonders geachtet werden – und es reicht definitiv nicht, nur auf grüne oder blaue Kleidung zu verzichten.

KOMMUNIKATIONSTRAINER

Um Videos möglichst authentisch zu gestalten, wird immer öfters ohne Schauspieler, dafür mit Firmenmitarbeitern, Testimonials und Laien gearbeitet. Das hat insofern seine völlige Berechtigung, da dies oft aufgrund des Konzepts nicht anders möglich ist. Um diese Laien-Darsteller in relativ kurzer Zeit auf den Dreh vorzubereiten, benötigt man besondere Trainer, die das optimale Verhalten vor der Kamera vermitteln. Wie formuliert man sich am besten? Wie bekommt man seine Aufregung in den Griff? Was tut man, wenn man nicht weiter weiß? Tatsächlich entspricht es meiner fast täglichen Erfahrung bei der Aufzeichnung von sogenannten „Zitaten„, dass es Laien ungeheuer schwer fällt sich fokussiert und konzentriert vor der Kamera auszudrücken. Um hier den bestmöglichen Eindruck zu vermitteln und schnell und zielgerichtet auf das bestmögliche Ergebnis zu kommen, ist der Einsatz oder die Vorbereitung durch solche Trainer ein unverzichtbares Department in der zeitgemäßen Videoarbeit geworden.

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Welche Arten von Videos gibt es – und was genau benötigt mein Unternehmen?

DER IMAGEFILM

Der Imagefilm ist der wohl am meisten falsch verwendete oder verstandene Begriff wenn es um Videoproduktionen geht. Die ständige Fehlinterpretation hat mittlerweile sogar so weit geführt, dass selbst Profis diesen Begriff für eine Art von Videos verwenden für die er ursprünglich nicht gedacht war. Beim Imagefilm geht es nämlich vordergründig nicht um ein Produkt oder einen Service, den man an den Mann bringen will, sondern vielmehr um einen emotionalen Film, der die Philosophie (das “Image”) und die Werte eines Unternehmens vermittelt oder erklärt. So wird in suggestiver Weise das Selbstbild (Corporate Identity versus Corporate Image) einer Firma zusammen mit konkreten Informationen vermischt dargestellt und in werbender Absicht präsentiert. Ein solcher Film kann im Gegensatz zu einem reinen, kurzen Werbespot bis zu 10 min dauern.

VERWENDUNG: Gewinnung von Geschäftspartnern oder Mitarbeitern, Öffentlichkeitsarbeit (Public Relation), Akquisition in Hinblick auf Wettbewerbe oder Messepräsentationen.

DER PRODUKT-IMAGEFILM

Nahe verwandt mit dem reinen Imagefilm stellt der Produkt-Imagefilm ein mächtiges Marketing-Tool dar, das Sympathie und Wertigkeit für ein bestimmtes Produkt schafft ohne es direkt zu bewerben. In der Regel wird dies durch die Darstellung des gesamten, meist aufwendigen Entwicklungsprozesses kombiniert mit image-bildenden Elementen erreicht.

MERKE: sowohl der Imagefilm als auch der Produkt-Imagefilm müssen extrem hochwertig und gut durchdacht in der richtigen Tonalität produziert werden, da sonst schnell die Gefahr besteht, dass so ein Film peinlich oder billig wirkt. Zusammen mit der richtigen Agentur oder einem spezialisierten Team aus Beratern und Produzenten ist die Produktion eines Imagefilms kein Problem und das Ergebnis ist ein hocheffizientes Werkzeug in der Öffentlichkeitsarbeit und Außendarstellung eines Unternehmens.

DER WERBESPOT

Ein Produkt, eine Marke oder ein Service wird hier in einem kurzen Film (in der Regel bis zu maximal 3 min) vorgestellt und aktiv beworben. Dabei werden alle technisch möglichen dramaturgischen und audiovisuellen Mittel eingesetzt, um das Produkt als möglichst gut/hochwertig, günstig und effektiv darzustellen. Bei vielen modernen Werbespots rückt das Produkt selbst sogar zugunsten der reinen Emotion (Life Style, Feeling) immer weiter in den Hintergrund und wird zum Teil überhaupt nicht mehr gezeigt, sondern nur durch eine Einblendung des Namens oder des Herstellers erwähnt. Der Werbespot wird für TV, Kino (Radio) und Internet produziert.
MERKE: die wenigsten Werbespots funktionieren sowohl im TV/Kino als auch im Internet gleich gut, da sich diese Medien grundsätzlich durch das Zuschauerverhalten unterscheiden. Während TV/Kino meist passiv genossen wird, setzt das Internet eine aktive Suche und ein bestimmtes Interesse/ Verhalten voraus. Nach meiner eigenen Beobachtung und Erfahrung “floppen” Werbespots, die erfolgreich im TV laufen in aller Regel völlig im Internet. Wer im Internet aktiv nach einem Produkt sucht, wird durch einen rein emotionalen Film eher genervt sein.  Um hier die richtige Tonalität zu treffen um den Kunden zu einer Kaufentscheidung zu bewegen, benötigen Sie auf jeden Fall die Hilfe von spezialisierten Fachleuten.

DER UNTERNEHMENSFILM / DAS PRODUKTVIDEO  (CORPORATE VIDEO)

Diese Art von Film ist im Prinzip meist genau das, was die meisten Unternehmen tatsächlich benötigen, um sich online erfolgreich zu präsentieren.
Beim Unternehmensfilm wird in ansprechenden, logischen und möglichst hochwertigen Bildern der Entwicklungs- oder Entstehungsprozess eines Produktes, einer Marke oder einer Dienstleistung innerhalb des Unternehmens oder der Unternehmen gezeigt. Durch diese Art der informativen Darstellung gewinnt das Unternehmen selbst, seine Produkte oder Dienstleistungen automatisch an Wertigkeit und Glaubwürdigkeit gegenüber seiner Kunden. Wichtig ist hier, dass der Schwerpunkt auf einem echten Mehrwert für den Zuschauer durch konkrete und gut präsentierte  Information liegt. Unterstützt wird das Ganze in der Regel durch Aussagen von Testimonials oder die Verwendung von den Kunden bekannten Beispielen, Vergleichen und Bildern. Besonders gut bewährt hat sich dabei das Konzept den Kunden eine kurze, durchaus emotionale Geschichte erleben zu lassen, bei der die Produkte oder Leistungen des Unternehmens im Mittelpunkt stehen und sich somit selbst erklären. Man nennt dieses Prinzip “Story Telling”. Durch das gemeinsame Erlebnis bildet sich in kürzestester Zeit ein Verbindung zwischen Anbieter und potenziellen Kunden. Idealer Weise bindet man solche Videos in eine umfassende Kampagne aus Printwerbung, Plakatwerbung und alle zur Verfügung stehenden Werbewege ein.

Beim reinen Produktfilm wird ein Produkt mit seinen vielleicht verborgenen Funktionen und Eigenschaften anschaulich erklärt und professionell vorgeführt. Auch können Anwender (Testimonials), Vergleiche / Bilder und natürlich spannende Geschichten zum Einsatz kommen. Das Video darf dabei aber nicht zu sehr auf die rein emotionale oder ausschließlich unterhaltende Ebene reduziert werden, sondern muss den Kunden schnell, ausführlich und ausreichend informieren.

DIE REPORTAGE / DIE DOKUMENTATION

Reportagen und Dokumentationen sind bekannte Arten von Beiträgen um sich über ein Event, Symposium, Vortrag, Messe, Veranstaltung und ähnliches zu informieren. Während die Dokumentation um eine möglichst neutrale Wiedergabe bemüht ist (meist unkommentiert), nutzt die Reportage besondere Kniffe, um den Zuschauer zu führen und zu einem ganz bestimmten Schluß zu bringen (“dieses Produkt ist also das Beste” oder “dieser Anbieter hat den besten Service”). Zum Einsatz kommen dabei gerne die Stimmen von tatsächlichen oder gestellten Besuchern, Kommentare von Moderatoren, Einblendungen von Hintergrundinformationen oder die Kameraführung, Schnitt, Musik / Ton oder Regie. Gerne werden heutzutage komplett inszenierte Werbespots in Art einer Reportage gefilmt, man spricht dann von einem Docutainment-Look.

MERKE: Reportagen und Dokumentationen stehen oft im Ruf langweilig oder langwierig zu sein. Das hat zum einen sehr viel mit der Qualität oder dem Talent der Vortragenden zu tun, kann aber auch an der Art der Darstellung im Video selbst liegen. Das Filmen einer Rede mit nur einer einzigen Kamera, schlechtem Ton oder schlechter Beleuchtung macht selbst den interessantesten Vortrag unerträglich für den Zuschauer.

Mit diesen fünf Definitionen habe ich die häufigsten Formate abgehandelt. Selbstverständlich gibt es noch ganz spezielle Arten von Sendungen wie z.B. Infomercials, die aber weitaus seltener sind und sich nur für ganz spezielle Anbieter (Teleshopping, Reise Portale u.a.) eigenen.

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